Podcasts: Einblick ins Albanertum

Heute reisen wir nicht durch Mythen, sondern durch unsere DNA. Das Projekt „Rrënjët“ – albanisch für „Wurzeln“ – entschlüsselt die genetische Herkunft der Albaner. Ziel ist eine weltweite DNA-Datenbank, die unsere Abstammung sichtbar macht.
Analysiert werden vor allem zwei Linien:
Y-DNA (väterlich) – sie zeigt, zu welchen Stämmen und Clans wir gehören.
mtDNA (mütterlich) – sie zeichnet Wanderungen unserer Ahnen über Jahrtausende.
Teilnehmen kann jeder: Ein DNA-Testkit von Anbietern wie FTDNA oder Dante Labs reicht. Die anonymisierten Ergebnisse fließen ins Projekt und helfen, unsere Geschichte wissenschaftlich zu belegen.
Erste Resultate sind spektakulär: Sie bestätigen eine klare genetische Kontinuität zwischen heutigen Albanern und den antiken Illyrern. Manche Clans existieren seit über 2000 Jahren nahezu unverändert.
„Rrënjët“ zeigt: Unsere Identität lebt nicht nur in Legenden – sie steckt tief in unserem Blut.

Montenegro – klein, nur 600.000 Einwohner, aber geopolitisch ein Pulverfass. Seit der Unabhängigkeit 2006 schwankt das Land zwischen zwei Lagern: pro-westliche Kräfte, die EU und NATO anstreben, und pro-serbische Gruppen, unterstützt von Russland.
Die Folge: Dauerkrise. Seit 2020 wechselten mehrfach die Regierungen. Mal pro-serbisch, mal pro-westlich, nie stabil. Die serbisch-orthodoxe Kirche spielt dabei eine Schlüsselrolle und prägt Politik und Gesellschaft.
Auch wirtschaftlich ist Montenegro verwundbar: Abhängigkeit vom Tourismus, Korruption, chinesische Kredite – all das schwächt die Handlungsfähigkeit.
Für den Balkan hat das große Folgen: Ein pro-serbisches Montenegro könnte Belgrad ermutigen, gegenüber Kosovo aggressiver aufzutreten. Russland könnte das Land als Brückenkopf nutzen. Bleibt es instabil, bremst es den gesamten Westbalkan-Kurs Richtung EU.

Am 18. März 2025 unterzeichneten Kosovo, Albanien und Kroatien in Tirana eine trilaterale Erklärung zur Verteidigungszusammenarbeit – ein Schritt, der die Sicherheitsarchitektur des Balkans verändern könnte.
Historisch verbindet die drei Länder eine gemeinsame Erfahrung: Kriege gegen Serbien in den 1990ern, Unterstützung Albaniens für Kosovo und Kroatiens Engagement in der NATO. Nun gehen sie erstmals eine offizielle Allianz ein.
Das Bündnis umfasst gemeinsame Rüstungsprojekte, Ausbildung, Manöver und Geheimdienstkooperation. Es unterstützt Kosovos NATO- und EU-Beitritt, ersetzt aber keinen NATO-Beistandspakt. Ziel ist regionale Eigenverantwortung und schnelle Reaktionsfähigkeit.
Die Reaktionen sind geteilt: Serbien spricht von Provokation, Russland und China lehnen ab. EU und NATO sehen Potenzial für Stabilität, mahnen jedoch Transparenz.
Dieses Bündnis sendet ein starkes Signal: Kleine Staaten übernehmen Verantwortung für ihre Sicherheit – ein klares Zeichen an Belgrad, Moskau und Peking.

Bosnien und Herzegowina steht erneut am Abgrund. Seit dem Dayton-Abkommen 1995 ist das Land in zwei Entitäten geteilt: die Föderation Bosnien und Herzegowina und die Republika Srpska. Doch Präsident Milorad Dodik treibt seine serbisch dominierte Entität immer weiter Richtung Abspaltung. Er ignoriert Urteile, schwächt die Zentralregierung und spricht offen von Unabhängigkeit.
Unterstützt wird er von Serbien und Russland, die beide geopolitisches Interesse an einer Destabilisierung der Region haben. Währenddessen reagieren EU und NATO mit Sanktionen und Truppenverstärkung, doch viele Kritiker meinen: Der Westen redet, Dodik handelt.
Die Folgen wären dramatisch: Eine Abspaltung könnte nicht nur Bosnien ins Chaos stürzen, sondern auch neue Konflikte im Kosovo, Montenegro und Nordmazedonien entfachen.

Seit Ende 2024 erlebt Serbien die größten Proteste seit Jahrzehnten. Auslöser war der tödliche Einsturz des Bahnhofs von Novi Sad, bei dem 15 Menschen starben – für viele das Symbol von Korruption und Misswirtschaft. Präsident Aleksandar Vučić und seine SNS-Regierung stehen unter massivem Druck: Vorwürfe von Vetternwirtschaft, Wahlmanipulation und Medienkontrolle haben das Vertrauen der Bevölkerung erschüttert. Rücktritte bis hin zum Premierminister zeigen die Tiefe der Krise.
Doch die Ursachen sind breiter: Armut, soziale Ungleichheit und unterfinanzierte Systeme belasten den Alltag. Besonders Studierende prägen die Bewegung – mit Streiks und Forderungen nach mehr Investitionen in Bildung. Internationale Faktoren verstärken die Wut: intransparente Bauprojekte mit China, das umstrittene Lithium-Vorhaben mit Rio Tinto und die ambivalente EU-Politik.
Die Proteste verbinden politische, soziale und ökologische Anliegen. Viele sehen Parallelen zu den Studentenaufständen der 1960er und dem Sturz Miloševićs 2000. Es ist ein Volksaufstand gegen Korruption, Ungerechtigkeit und einen autoritären Regierungsstil.